Mittwoch, 19. Juni 2013

Ursachen der Schieflage des deutschen Taxigewerbes

Taxifahren ist im Falle von Überkonzessionierung keine durchgängige Tätigkeit sondern nurmehr Stückwerk und Zwangspausieren. Der bloße Augenschein genügt, daß exogene demographische Verschiebungen die Schieflage bewirkt haben. Eine Form endogener demographischer Verschiebungen wären geburtenstarke Jahrgänge alteingesessener deutscher Bürger, die zu verstärkter Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt führen würden. Das ist nicht feststellbar. Die Ursache demographischer Verschiebungen ist exogen.

Graphik:




Diese Zahlen legen für das deutsche Taxigewerbe nahe, daß deutsche Babyboomer nicht gegen deutsche Babyboomer konkurrieren, sondern daß die Konkurrenz aus dem Ausland kommt, wahrscheinlicherweise aufgrund des Phänomens  "Familiennachzug".

Die Behörden verweigern hierzu aus Gründen politischer Korrektheit und zur Stützung der unverifizierten These, Deutschland profitiere von Zuwanderung und Multikultur, Daten und Zahlen zur Beurteilung der Rechtmäßigkeit ausländischer Beteiligung am deutschen Taxigewerbe, so daß klassische Taxigewerbevertretung als Kraft für traditionellen Fortbestand aufgrund dieses systematischen Informationsdefizits nicht mehr existiert. Zu untersuchen ist, wie interne Behördenvorgaben in Übereinstimmung mit deutschen Gesetzen stehen können, wenn der Eindruck vermittelt wird, daß dem Globalismus Vorrang vor inländischen Interessen gegeben wird.

Zitate aus dem Linne+Krause-Taxigutachten für Köln.
Zitat Seite 47:
Effekt Ausländererwerbslosigkeit: Besondere Bedeutung hat dieser Effekt bei hoher Ausländererwerbslosigkeit: Mit der Taxikonzession können sich ausländische Unternehmer einen Arbeitsplatz aufbauen und dabei gleichzeitig ihren ausländerrechtlichen Status untermauern. Zusammen mit der problematischen Lage ausländischer Arbeitnehmer am Arbeitsmarkt entsteht ein teilweise außerwirtschaftlicher Angebotsdruck im Taxigewerbe, dem keine entsprechende Nachfrage gegenübersteht.

 Zitat Seite 90:
Hohe „Umschlagquote“: Von 2005 bis November 2009 wechselten 521 Konzessionen den Besitzer. Das ergibt eine „Umschlagquote“ von etwa 43% – bezogen auf die Gesamtzahl der in Köln zugelassenen Taxis! Damit wird ein kritischer Wert erreicht, wie er auch auf anderen problematischen Taximärkten zu beobachten ist. Auf funktionsfähigen Taximärkten liegt die Umschlagquote i.d.R. zwischen 5% und 15%.

Zitat Seite 93:
Fluchtpunkt Taxigewerbe: Das niederschwellige Taxigewerbe ist zu einem Fluchtpunkt aus der Erwerbslosigkeit geworden – insbesondere zum Fluchtpunkt aus der Ausländererwerbslosigkeit. Menschen mit Migrationshintergrund sind besonders vom raschen Strukturwandel und dem damit verbundenen Verlust einfacher Arbeitsplätze betroffen. So hat sich auch im Kölner Taxigewerbe ein Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage zementiert.
(..)
Problemgruppe Kleinstbetriebe: Eine Problemgruppe des Kölner Taxigewerbes bilden die Alleinfahrer, die noch einen erheblichen Marktanteil in der Stadt halten. Mit knapp 70 Stunden wöchentlicher Einsatzzeit kommen professionelle Alleinfahrer zudem auf eine zeitliche Belastung, die mit dem öffentlichen Verkehrsinteresse
nicht mehr in Einklang zu bringen ist.
Zeitlicher Aufwand: Stellt man die Einsatzzeiten in Relation zu den erwirtschafteten Erlösen oder gar zu den erzielten Gewinnen, so zeigt sich ein dramatisches Missverhältnis. Angesichts fehlender beruflicher Alternative sind zahlreiche Unternehmer an das Taxigewerbe gebunden - auch gegen jede betriebswirtschaftliche Vernunft.


 Zitat Seite 97:

Keine neuen Konzessionen: Unter Abwägung der dargestellten Gefährdung des öffentlichen Verkehrsinteresses mit dem grundgesetzlichen Recht der freien Berufsausübung auf Seiten der Konzessionsbewerber wird empfohlen, die Zahl der Konzessionen bis Ende 2012 auf dem bisherigen Stand von 1.217 Fahrzeugen zu belassen.
(..)
Marktmechanismen: Unter dem Druck eines erneut angespannten Arbeitsmarktes für gering qualifizierte Arbeitnehmer greifen im Taxigewerbe jedoch Selbstregelungsmechanismen, die das Gewerbe in Richtung Schattenwirtschaft drängen. Die Hoffnung auf die Selbstheilungskräfte des Marktes verkennt die Dynamik dieser Marktmechanismen.
 Zitat Ende.

http://www.linne-krause.de/site/fileadmin/download/Taxigutachten_Stadt_Koeln.pdf


Taxifunkzentralen-, Taxischulen- und Mehrwagenunternehmerlobbyisten mit gebetsmühlenartig vorgebrachten Forderungen nach Bekämpfung von Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung und Forderungen nach mehr Qualitätstaxis auf den Straßen stellen per se keine Gewerbevertretung dar, zumal sie als den wichtigsten Agendapunkt, die Zuwanderungspoltik der Bundesregierung, aus Angst vor Repressalien (wie sie etwa  Eva Herman widerfahren sind) nicht angehen. Man muß Scheuklappen tragen um den Fokus nicht zu erkennen. Die Bürger benötigen präzise Informationen zu folgendem Umstand:

"Mit der Taxikonzession können sich ausländische Unternehmer einen Arbeitsplatz aufbauen und dabei gleichzeitig ihren ausländerrechtlichen Status untermauern."

Trotz der vielzitierten und teils bis zur Obsession vorgetragenen historischen Belastung Deutschlands sind deutsche Bürger der Neuzeit befugt das Opportunitätsprinzip anzuwenden und Sinn- und Nützlichkeitsfragen zu stellen. Cui bono? Freiem inländerfreundlichen Unternehmertum ist allemal der Vorzug zu geben vor globalistischem sozialstaatssubventionierten Vernichtungswettbewerb. Das Prinzip der Komplementarität für den deutschen Arbeitsmarkt ist als nur schwer falsifizierbare politische Richtlinie anzusehen. Keiner einsehbaren politischen Richtlinie entspricht das Prinzip Konkurrenz als Streß- und Verarmungsfaktor für die alteingesessene Bevölkerung.

Politische Korrektheit hat bisher über alle Warnungen und berechtigten Eingaben gesiegt.

In der Berliner Zeitung vom 13.08.2008 steht:
Auch Verpachtungen treiben die Konzessionszahl in die Höhe. Dies bietet sich für Interessenten an, die wenig Chancen haben, legal Taxi-Unternehmer zu werden - weil sie die Sach- und Fachkundeprüfung bei der Industrie- und Handelskammer mangels deutscher Sprachkenntnisse nicht bestehen würden. Sie kaufen sich ein Taxi, übergeben es einem Unternehmer, der seinen Betrieb in die Papiere eintragen lässt und eine Konzession besorgt. Von dem Fahrer, der auf eigene Rechnung schwarz arbeitet, erhält der Unternehmer Geld - meist 500 Euro im Monat. So entstehen Anreize, weitere Konzessionen zu beantragen, und die Schwarzarbeit floriert. In Berlin ist es relativ problemlos möglich, Taxikonzessionen zu erhalten und zu verlängern, sagen Insider. In der zuständigen Labo-Abteilung wurden mehrere Stellen weggespart. Gab es für die meisten Namens-Anfangsbuchstaben früher je einen Mitarbeiter, seien heute für alle Antragsteller vier Beschäftigte tätig - die noch andere Aufgaben haben. Anträge könnten nicht so intensiv geprüft werden, wie dies wünschenswert wäre. "Das gilt auch für Erweiterungsanträge von Firmen, die im Verdacht der Schwarzarbeit und Taxameter-Manipulierung, also der Umsatzunterdrückung, stehen", so ein Insider. "Da bewegt man sich nahe an der Strafvereitelung im Amt."
 Zitat Ende.

http://www.berliner-zeitung.de/archiv/bald-7-000-konzessionen-in-berlin---verbaende-kritisieren-lasche-kontrollen-gegen-schwarzarbeit-immer-mehr-taxis-fahren-fuer-wenig-verdienst,10810590,10579232.html

Die deutschen Bürger müssen über Grenzöffnung, Arbeitsgenehmigungen und Paßvergabe mitbestimmen dürfen, sonst können keine demokratischen Verhältnisse herrschen. "Strafvereitelung im Amt" aus obigem Zusammenhang erscheint vergleichsweise als Petitesse, wenn man den kapitalen Rechtsverstoß einer dauerhaften Weggabe des angestammten Arbeitsplatzes an ausländische Konkurrenz bedenkt. Der Taxidiskurs eröffnet einen viel grundsätzlicheren Diskurs, wie viel Einwanderungsland Deutschland eigentlich sein will. Zuwanderung, Arbeitsgenehmigungsverlängerungen und Aufenthaltverfestigung enden ungeachtet aller historischen Parameter ganz sicher da wo der alteingessenenen Bevölkerung Arbeitslosigkeit und Verarmung drohen.



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